Automatische Röhrenprüfgeräte

Die US-Firma Hickok vermarktete sie unter dem griffigen Namen "Cardmatic": gemeint sind RPGs mit einer Kontaktmatrix ähnlich System Funke, bei der sich jedoch eine Kontaktplatte per Handgriff verschieben läßt. Dadurch können alle Sockelverbindungen und Prüfspannungen nach Einlegen der entsprechenden Prüfkarte mit einer Handbewegung bzw. per Tastendruck automatisch erzeugt werden. Die lästige Stift-Stöpselei entfällt.

Sowas gab es von mindestens 8 Firmen. Erfunden haben es die Philips-Leute um 1936 (Cartomatic), perfektioniert wurde es von Hickok (1957). Die Fernseh-GmbH schuf mit dem Farviprüfer 1949 die flexibelste Lösung - durch alternativ bedienbare Potis konnten auch Kennlinien aufgenommen werden. Die skurilste Lösung kam von Mullard aus England: Die im High Speed Tester statt eines Zeigerinstrumentes eingesetzte Oszillografenröhre hat an dieser Stelle eigentlich nur Nachteile.

Die wichtigsten Kartensysteme auf einen Blick: Mullard Master Test Board (=Philips GM7629 Cartomatic), Philips GM7630, Mullard High Speed Tester, Farviprüfer, RCA, Hickok, Siemens. Achten Sie auf die unterschiedliche Lochzahl z.B. bei Hickok im Vergleich zu RCA: bei RCA bedeutet ein Loch: Kontakt ein. Bei Hickok ist es umgekehrt, so daß man sich hierfür wohl nur im allergrößten Notfall eine Karte selbst stanzen wird.

Kleiner Tip für den wohlbetuchten Computerfan: die neueren Hickok Cardmatic-Geräte kann man mit Hilfe von 211 Relais auf Computersteuerung umbauen lassen. Die mitgelieferte Datenbank umfaßt fast 4000 Karten, die Software ermöglicht auch das Aufnehmen von Kennlinien. Um die Begeisterung gleich wieder zu dämpfen: europäische Röhren sind darin nicht allzu viele enthalten und aus der Vor-Rimlock-Zeit ist gar nichts dabei.

Eine PDF-Tabelle mit technischen Details gibt es hier zu sehen.

Zum Abschluß eine kleine Bilder-Galerie:

Mullard Master Test Board = Philips GM7629:

Philips GM7630:

Fernseh GmbH Farvi-Prüfer:

Mullard High Speed Tester:

Siemens 9rel3k311:

Hickok 123A:

RCA WT-110A: